Sonntag, 25. Juni 2017

Erde recyceln

Im letzten Jahr spezialisierte ich mich auf den Anbau von Pflanzen in großen Blumentöpfen. Überall standen sie, vor allem auf unserem Freisitz. Große und kleine Töpfe, braune und graue, aus Plastik und Terracotta. Es war ein wunderschöner Anblick und ein riesiger Gießaufwand. Zudem war das Aufstellen der Töpfe teuer. Die Töpfe mussten gekauft, aber auch die Erde heran geschafft werden. Also kaufte ich sackweise gute Bio-Erde ohne Torf und füllte Kübel um Topf um Töpfchen.

Im Herbst wanderte all die schöne Kübelschar in irgendwelche geschützten Ecken des Gartens in der Hoffnung, dass die darin befindlichen Pflanzen das nächste Jahr erlebten. Tatsächlich hat mein kleiner Ahorn genau wie eine Bartnelke und ein Oregano den Winter überstanden und so blieben sie auf ihren angetopften Plätzen stehen.



Im Frühjahr holte M den Mäher aus dem Winterquartier, entstaubte ihn und schnitt den Rasen in augenfreundliche Höhe zurück. Er schimpfte. Jedes Mal. "Da stehen überall Töpfe. Ich muss lauter Kreise laufen. Die müssen da weg."



Recht hat er, aber die Erklärung lag nahe: "Ich will die Erde wiederverwenden", sagte ich augenklimpernd und M seufzte resignierend. "Frauen", muss er sich in dem Moment gedacht haben. Im Jahr zuvor gönnte ich den Hühnern die Erde und verteilte den Topfinhalt großzügig in ihrem Gehege. Unsere geflügelten Mitbewohner scharrten eifrig durch das Braun auf der Suche nach Würmern und Insekten. Dieses Jahr sollte meine Topfzucht günstiger werden. Recycling, lautete das Zauberwort. Bei den Töpfen war das ja mehr als einfach.



Als ich meine Pflanzen in Kübel und Töpfe brachte, holte ich die alten wieder hervor. Ich zog alles Unkraut und vertrocknete Altbewohner heraus, entsorgte alles großzügig im Kompost und gab die Erde nebst Wurzeln in einen Trog, um die Erde dort zu mischen. Hinzu kam reichlich Kompost und Hornspähne - meine Tomaten stehen einfach drauf. Alles gut gemischt gab ich die Erde in Töpfe und Blumen sowie Gemüse sitzen jetzt zufrieden in braunen Betten. Noch wächst alles prächtig und auch im nächsten Jahr werde ich recyceln. Mein Portemonaie wird es mir danken.

Und M ... ja, der muss wohl ein bisschen Geduld mit mir und meinem Geiz haben.

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